Wie entsteht Honig?

Honig entsteht nicht über Nacht – die Bienen müssen hart dafür arbeiten. Honig ist ein Ergebnis ausgeklügelter Teamarbeit.

Wie fleißig die Bienen dabei sind, verdeutlichen einige Zahlen:

  • Für 1 kg Honig müssen etwa 3 kg Nektar oder Honigtau eingetragen und verarbeitet werden.
  • Eine einzelne Biene trägt etwa 20-30 mg Nektar pro Sammelflug ein – bei guten Bedingungen fliegt sie ca. 6 bis 10 mal pro Tag.
  • Dabei legt sie zwischen 1 km und 6 km je Ausflug zurück, an einem Tag also zwischen 6 und 60 km, im Schnitt etwa 15 km pro Tag.
  • Bei einem Ausflug besucht sie bis zu 200 Blüten, pro Tag also zwischen 1.200 und 2.000 Blüten.
  • Eine Sommerbiene lebt etwa 6 Wochen, davon verbringt sie ca. 3 Wochen als Sammlerin, die Nektar einträgt (ca. 20 Tage).

Eine einzelne Biene müsste, um eines unserer Gläser zu füllen, zwischen 1.200 und 3.000 Tage fliegen und 2-3 Millionen Blüten besuchen. Das kann sie gar nicht schaffen. Glücklicherweise gibt es in einem Volk zwischen 40.000 und 60.000 Bienen im Sommer. Ein Glas Honig ist also in etwa die Arbeit von 1.200 bis 3.000 Bienen und etwa 2-3 Millionen Blütenbesuchen. Dazu sammeln sie noch Pollen, Propolis und Wasser, das sie für die Pflege der Brut benötigen.

Da kommt einiges zusammen: In perfekt abgestimmter Zusammenarbeit von bis zu 60.000 Bienen schaffen es gute Bienenvölker bis zu 80 kg Honig pro Jahr einzutragen. Die durchschnittliche Honigernte pro Volk beträgt etwa 30 kg/Jahr.
Trachtquellen für Honig. 

Honig wird aus zwei Quellen gewonnen: Nektar und Honigtau. Beide enthalten zuckerhaltige Säfte der Pflanzen, so genannte Siebröhrensäfte.

  • Der Nektar wird als Lockmittel in den Nektarien der Blüten produziert. Insekten wie Bienen werden damit angelockt. Beim Blütenbesuch bleibt der Pollen (die männlichen Samen der Pflanze) an den Insekten haften und wird beim Besuch der nächsten Blüte auf die Narbe (Teil der weiblichen Fortpflanzungsorgane) aufgetragen. So sorgen die Pflanzen durch den Nektar für ihre Fortpflanzung.
  • Honigtau sind zuckerhaltige Ausscheidungen verschiedener Blattlausarten. Diese ernähren sich vom süßen Siebröhrensaft, und scheiden den Honigtau als Abbauprodukt ihres Stoffwechsels aus.

Die Bienen sammeln den Nektar oder Honigtau in ihrer Honigblase. Bereits bei der Aufnahme gibt die Biene Enzyme aus ihren Futtersaftdrüsen hinzu. Nach der Rückkehr in den Stock übergibt sie den Inhalt des Honigmagens an die Stockbienen. Die Stockbienen nehmen den Honig in ihrer Honigblase auf, reichern ihn wiederum mit Enzymen an und lagern ihn in kleinen Tröpfchen in die Zellen der Waben ein.

Durch die Verarbeitung im Stock wird dem Nektar Wasser entzogen: die regulierten Temperaturen im Stock (30-35 °C) und die wiederholte Aufnahme und Einlagerung begünstigen die Verdunstung. Durch andauerndes Fächeln mit ihren Flügeln sorgen die Stockbienen dafür, dass feuchte Luft nach außen abgeführt wird. Die Trocknung wird begleitet von der Fermentierung, die durch die Anreicherung mit Enzymen eine Aufspaltung der Zuckerarten hauptsächlich in die Einfachzucker Glukose und Fruktose bewirkt.

Reifer Honig, der einen Wassergehalt von max. 18% aufweisen darf, wird von den Bienen verdeckelt: die gefüllten Honigzellen werden mit einem weißen Deckel aus frischem Wachs versehen. So wird verhindert, das Wasser und Schmutz eindringen kann.

Die gefüllten Honigwaben entnimmt der Imker, entfernt mit einer Entdecklungsgabel oder einem Entdecklungsmesser die Zelldeckel und schleudert die Waben aus. Hier wird der Honig durch Zentrifugalkraft aus den Zellen geschleudert und in Behältern aufgefangen.

Dort wird der frisch geerntete Honig geklärt: Grobe Bestandteile wie Wachsreste und die beim Schleudern entstehenden Luftbläschen setzen sich über einige Tage bis zu einigen Wochen in großen Behältern oben ab und werden abgeschöpft. Je nach Sorte wird der Honig anschließend gerührt, um eine vor allem bei Frühlingshonigen gewünschte cremige Konsistenz zu erreichen.

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