Wie passen Montessori und Bienen zusammen? Wir finden, sehr gut: In den Wochen vor Ostern haben wir gemeinsam mit Schülern des Montessori Campus Berlin unseren neuen Standort in Strausberg vorbereitet. Eine Gruppe von Schülern lernt dort nach dem Konzept Maria Montessoris für die Sekundarstufe. Die Jugendschule Strausberg ist ein Paradies nicht nur für Jugendliche der Jahrgangstufen 7-9, sondern auch für Bienen: Bereits eine Stunde nach dem Aufstellen der Völker haben die Bienen sich auf die neue Umgebung eingestellt und trugen fleißig Pollen ein.
Mit einer Gruppe von Jugendlichen werden wir in diesem Jahr dort sechs Völker betreuen. Beginnend mit der Frühjahrsentwicklung werden wir alle wichtigen Arbeiten in der Saison durchführen und damit nach einer langen Pause wieder Bienen auf dem wunderschönen Gelände ansiedeln. Natürlich hoffen wir auch auf eine reiche Ernte – das Trachtangebot reicht von zahlreichen Frühblühern über Obstbäume, Ahorn bis zu Brombeeren und Linden weit in den Sommer. Das Naturschutzgebiet Lange Dammwiesen und Unteres Annatal befindet sich in direkter Nachbarschaft. Optimale Bedingungen für die Bienen, sich in einer vielfältigen Landschaft zu entwickeln.
Die Arbeit mit den Bienen ermöglicht es, viele Themen, die normalerweise theoretisch im Klassenraum behandelt werden, praktisch und lebensnah und vor allem selbst aktiv werdend zu bearbeiten. Doch der Lehrplan steht hier gar nicht im Vordergrund: Maria Montessori sah einen Ort außerhalb der Stadt, auf dem Land in der Nähe der Natur, als die richtige Umgebung für die dritte Entwicklungsstufe. Ein Ort für Jugendliche, der ihnen die Möglichkeit gibt, in praktischen Projekten zu arbeiten und in einer Gemeinschaft von Jugendlichen zu leben soll Jugendlichen die Möglichkeit geben, soziale und wirtschaftliche Unabhängigkeit zu entwickeln.
In ihrem „Plan für Studium und Arbeit“ beschreibt sie die vorbereitete Umgebung für Jugendliche als „Erfahrungsschule für soziales Lernen“, bestehend aus:
- einem Bauernhof als Stätte der Produktion,
- Handelsgeschäft als Stätte des Vertriebs, des Warenaustausches und der Kommunikation,
- Gästehaus als Dienstleistungs- und Kontakteinrichtung
- Weiteren Einrichtungen, die u.a. eine Anknüpfung an historische Entwicklungen ermöglichen
Diese Einrichtungen sollen gemeinsam von Jugendlichen und Erwachsenen mit dem Ziel der wirtschaftlichen Unabhängigkeit geführt werden. Damit kann Jugendlichen ein passender Rahmen (im Vergleich zur herkömmlichen Schule) geboten werden, in dem sie ihre Persönlichkeit in der Gemeinschaft entwickeln können.
Diese „Erfahrungsschule des sozialen Lebens“ hat Ähnlichkeiten mit den Landerziehungsheimen und Produktionsschulen jener Zeit. Die Möglichkeit für die Jugendlichen, selbst Geld zu verdienen, soll nach Montessoris Vorstellung ihre soziale Unabhängigkeit stärken. Weil die Jugendlichen durch die Arbeit auf dem Land und mit der Erde von den Ursprüngen her in die Kultur eindringen, spricht Montessori in ihrem Konzept von „Erdkindern“.
Diese werden — ganz modern — in die fundamentalen Mechanismen der Ökonomie Produktion und Warenaustausch eingeführt. „Die Arbeit mit der Erde ist der Zutritt zum unbegrenzten Studienweg der Naturwissenschaft und Geschichte“. Entscheidend ist die Vermittlung der Realität des Lebens auf der Basis sozialer Grunderfahrungen.
In diesem Sinne freuen wir uns auf vielfältige Erfahrungen und Erlebnisse an unserem neuen Standort in Strausberg – stay tuned, wir werden an dieser Stelle oder auf der Website der Jugendschule berichten.










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